NZZ-Format: Artenvielfalt in den Alpen - Wie Bauern alte Arten retten
Der Alpenraum besteht aus einem extrem vielfältigen + gleichzeitig empfindlichen Ökosystem. 30.000 Tiere und 13.000 Pflanzen sind hier zu Hause. Doch der natürliche Kulturraum in den Alpen ist bedroht: Klimawandel, Verstädterung + Massentourismus, industrielle Landwirtschaftsformen + die Globalisierung gefährden die Artenvielfalt + damit die Lebensgrundlage der Bergbauern. Die Zahl der Landwirte, die unter diesen Bedingungen überleben können, schrumpft ebenso rasant wie die der fruchtbaren Agrarflächen.
Doch wie lässt sich eine nachhaltige Landwirtschaft in den Alpen gestalten, die für eine Rückkehr der Arten sorgt, die Böden wieder nutzbar macht, lange Transportwege + die Verschwendung von Lebensmitteln vermeidet + für eine engere Verbindung zwischen Produzenten und Konsumenten sorgt?
Die Journalistin Anja Tschannen aus der Westschweiz züchtet + verkauft alte Nutztierrassen wie Pommernenten, Appenzeller Spitzhaubenhühner und Evolèner Rinder. Die Italiener Federico Chierico + Federico Rial bauen 60 verschiedene Kartoffelsorten in den hohen Gebirgslagen des Aostatals an. Simon Vetter aus dem Vorarlberger Lustenau liefert jede Woche 700 Gemüsekisten mit alten + neuen Sorten im Direktvertrieb in die Region.
Sie alle haben ein gemeinsames Ziel: den Erhalt der Alpenvielfalt. Im Zentrum dieser Bewegung steht das neugegründete Culinarium Alpinum in Stans. In einem alten Kloster ist unter Leitung des Foodscouts und Ernährungshistorikers Dominik Flammer ein Ort der Begegnung + des Austausches entstanden, in dem Bergbauern und Köche, Gastronomen und Feinschmecker zusammenkommen, um gemeinsam die Zukunft des kulinarischen Kulturraums der Alpen neu zu gestalten.
Ausstrahlung am 18.112021 um 23:00 Uhr auf SRF/ Schweiz
Musik: POPVIRUS Library